- Aug 30, 2012
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1 DVZ.info 01 | M A I 2 012 G e m e i n s a m V i s i o n e n v e r w i r k l i c h e n. Via Fingertipp ins Amt Mobile Apps fr die ffentliche Verwaltung Lebenserwartung: 110 Jahre Wie digitale Daten fast unsterblich werden Grn hinter den Ohren? Vision und Gegenwart von Green-IT
2 Impressum Herausgeber: DVZ Datenverarbeitungszentrum Mecklenburg-Vorpommern GmbH Lbecker Strae 283 19053 Schwerin Chefredakteur & Anzeigen:Andr Korsch (V. i. S. d. P.) Redaktion:Katrin Becker (Art Director), Bettina Deuil (Chefin vom Dienst/Textchefin), Sonja Kucharzewski Foto-und Bildnachweis:Cisco Systems Inc. (S. 3, S. 18) Bundesministerium des Innern (S. 24); NASA (S. 13) Fotolia: olly (Titelbild, S. 2, S. 4); N-Media-Images (S. 2); dephoto (S. 3); Vjom (S. 3); Peter Wienerroither (S. 6); Benicce (S. 10); XtravaganT (S. 11); Sashkin (S. 14); Sandra Brunsch (S. 14); lassedesignen (S. 15); thongsee (S. 15); Butch (S. 15); zzve (S. 16); iQoncept (S. 19); Scanrail (S. 20, S. 28); Magnum (S. 21); S.John (S. 22); Carolina K Smith MD (S. 22); ISO K - photography (S. 23); ynamaku (S. 26) Die Rechte aller weiteren Fotos und Grafiken liegen bei der DVZ M-V GmbH Quellennachweis: BITKOM (Hrsg.), Empfehlungen fr die umweltfreundliche Beschaffung von Desktop-PCs (Leitfaden 1.1), 2009, Abs. 2:3 Fischer, Benjamin, MV als Vorreiter: Politiker setzen aufs iPad, in: Ostsee Zeitung, 28.11.2011, S. 2 Cisco Systems GmbH (Hrsg.), Video- und TelePresence Produkt-Portfolio, Juli 2011, S. 7 Cisco Systems GmbH (Hrsg.), Videokonferenz Leitfaden, Juli 2011, S. 7 Justizministerium M-V (Hrsg.), Pressemeldung Nr. 99/11, Pilotprojekt Einfhrung von Videotelefonie im Justizvollzug und in den Sozialen Diensten der Justiz gestartet!, 13.09.2011 Bundesverwaltungsamt (Hrsg.), Verbindungsnetz DOI, http://www.bit.bund.de/nn_2143576/BIT/DE/Zentrale__Dienste/DOI/ node.html?__nnn=true, 13.04.2012 Banner, Tobias (Hrsg.), Definition nonverbale Kommunikation, http://www.nonverbale-kommunikation.info/ definition.php, 13.04.2012 Grafik & Layout: Janner & Schne Medien GmbH Druck: Turo Print GmbH Ausgabe: 1. Mai 2012 Auflage:1.000 Exemplare Die nchste Ausgabe erscheint am 1. November 2012. Die DVZ.info finden Sie auch in elektronischer Form im Archiv auf www.dvz-mv.de.
3 EDITORIAL Alles ko? Liebe Leserinnen, liebe Leser, Green-IT ist als Modewort bereits seit einigen Jahren im Gesprch. Doch was genau der Begriff eigentlich bedeutet und welche Manahmen bzw. Lsungsanstze dahinter stehen, dazu existie- ren dutzende Definitionen und Expertenmeinungen. Dennoch, die Bedeutung des Themas bleibt durch den gewachsenen Stellenwert von kologie und Klimaschutz sowie die immens gestiege- nen Energiekosten ungebrochen. Weltweit fordern Gesetzgeber und Kunden von der IT-Branche mehr Nachhaltigkeit. Als IT-Dienstleister und Betreiber eines Rechenzentrums sind wir uns der damit verbundenen Verantwortung bewusst. Die Frage ist nur, wo fngt Green-IT an und wo hrt sie auf? Fr uns sind es vor allem alle umweltorientierten und ressourcenschonenden Bestrebungen, die eine Steigerung der Energieeffizienz insgesamt verbessern und frdern. Anfang des Jahres geriet unser Unternehmen selbst in die Kritik, entgegen der fr Mecklenburg- Vorpommern vorgesehenen Energiewende keinen kostrom in seiner aktuellen Strom-Ausschrei bung zu bercksichtigen. Diesen Vorwurf konnten wir ausrumen, denn im DVZ schlgt ein grnes Herz. Green-IT ist fr uns nicht nur eine hohle Marketingphrase ohne Substanz. Im Gegenteil, wir arbeiten intensiv daran, entsprechende Anforderungen langfristig in unserem Unternehmen umzusetzen. Nein, wir sind nicht grn hinter den Ohren was die Green-IT betrifft. Warum ich das behaupten kann, lesen Sie in unserem Leitartikel. Ihr Hubert Ludwig DVZ.info 01 I Mai 2012 1
4 Inhalt TITELTHEMA INFORMIEREN BEWEGEN 04 GREEN-IT 10 SOCIAL MEDIA 21 Prozess Ist es mehr als nur ein Hype? Fluch und Segen Sozialer management Ein Blick hinter die Kulissen Netzwerke fr Unternehmen Teil 2 zur Themenreihe: Der Refe renzprozess und seine Phasen 27 mobile Devices Das Spannungsfeld zwischen 23 Lebenszyklus Funktionalitt und Sicherheit Verwaltung mobiler Endgerte ber die Herausforderung, Daten langfristig elektronisch bereit zustellen und zu sichern 13 GAMING- PARTNERSCHAFT Spielerischer Umgang mit Konfliktsituationen und Alltagsproblemen 2 DVZ.info 01 I Mai 2012
5 MITTENDRIN ENTWICKELN VERNETZEN 14 KRIMINALITT IM 19 Mobile Apps 16 Videokonferenzen Internet Das noch unentdeckte Potential in HD mobiler Verwaltungsdienstleistun Moderne Kommunikation mit gen fr Brger, Unternehmen und Deutschland Infrastruktur Online GENERALTEST Im die Verwaltung selbst DVZ 12 CN LAVINE 08 PORTAL- Technischer Generationswechsel STEUERERSPARNISSE TECHNOLOGIE zum 20. Geburtstag IN M-V Im Gesprch: Roland Vlz und Rdiger Ruppin ber das Umwelt informationssystem M-V 11 Tech-Talk: IPv6 15 MICROSOFT GOLD Wie sich die ffentliche Verwal ZERTIFIZIERUNG tung auf die IPv6-Umstellung 26 PROVISIONING vorbereiten kann RAP.ID beschreitet neue Wege fr die dezentrale Administration im CUCM DVZ.info 01 I Mai 2012 3
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7 TITELTHEMA Grn hinter den Ohren? Green-IT: Vision und Gegenwart Als Green-IT auf der CeBIT 2008 in einer Sonderschau vorgestellt wurde, war die Euphorie gro. Es folgten in 2009 die Green-IT-World und in den folgenden Jahren weitere Sonderschauen zum Thema. Die IT-Branche schmckte sich gerne mit dem wohlklingenden Etikett. Doch konstruktive Anstze, die das Thema abseits diverser Marketingstrategien vorantrieben, folgten nur zgerlich. Zwar wurden Markenrechte definiert, aber die Entwicklung prfbarer Kriterien zu grnen Eigenschaften von Produkten schleppte sich dahin. Lange bewegte sich das Thema im kologie versus konomie? kung des CO2-Ausstoes. Informations Spannungsfeld zwischen Modewort Bislang fhrte eine hhere Wirt- technologie soll ber ihren gesamten und wirtschaftlicher Notwendigkeit. schaftsleistung automatisch zu hhe Lebenszyklus hinweg umwelt- und Nicht nur aufgrund des bedrohlich rem Energiebedarf kologie und ko ressourcenschonend gestaltet werden. prognostizierten Klimawandels und nomie standen damit aus kologischen Aspekten ge- winnt Green-IT an Bedeutung, sondern einander weitge- hend unvershn- 10% des Stromverbrauchs auch weil der Stromverbrauch zum lich gegenber. in Deutschland gehen auf die mitunter grten Kostenfaktor aufge- Doch der Ansatz Informations- und Kommunikations stiegen ist. Rechenzentren gelten heute als Fa der kologischen Wirtschaftspoli branche zurck briken des Informationszeitalters, die tik zeigt, dass gerade innovative Somit differenziert sich der Begriff in mehr Strom fressen als alte Industrie Technologien groe Leistungen bei zwei wichtige Anstze: anlagen. Kein Wunder, denn allein die Energieeffizienz und Klimaschutz bie Green in IT verankert, dass IKT-Gerte starke Internetnutzung sorgt fr ste- ten. Der Verbrauch lsst sich vom selbst nachhaltig effizienter sind, we- tigen Bedarf. Dazu stehen laut dem Wirtschaftswachstum entkoppeln. Bei niger Ressourcen bzw. Material ben- Bundesverband fr Informationswirt- diesem Paradigmenwechsel kommt der tigen, Schadstoffe in der Hardware schaft, Telekommunikation und neue Informations- und Kommunikations vermeiden und die Gerte zu recyceln Medien e. V. (BITKOM) derzeit ca. 26,5 technologie (IKT) eine wichtige Rolle sind. Millionen Computer oder Notebooks in zu. Laut BITKOM lieen sich allein durch deutschen Bros und Arbeitszimmern. Vor allem Green-IT birgt innerhalb der einfache Manahmen rund 20 % an Und diese verbrauchen mit ber 3,9 Branche ein enormes Potential und Energie einsparen. Der zweite Ansatz Terawattstunden mehr Strom als ein ermglicht den Wirtschaftsbereichen Green durch IT verfolgt den Aspekt, Kernkraftwerk im Jahr produziert. Ten- eine Senkung des Energie- und Mate- dass der intelligente Einsatz von Infor denz steigend. Nach aktuellen Scht- rialverbrauchs durch entsprechende mations- und Kommunikationstech zungen wird sich die Anzahl bis 2020 Produkte und Anwendungen. Dabei ist nologie in anderen Branchen Energie auf 37,5 Millionen Computer erhhen. das zentrale Ziel der Green-IT die Sen- und Ressourcen sparen kann. DVZ.info 01 I Mai 2012 5
8 zentrumskhlung die Verhalten am Arbeitsplatz. So ist zum Konsolidierung, also die Ende der ersten Jahreshlfte u. a. eine Vereinheitlichung und Awareness-Kampagne geplant, die in- das Zusammenfhren nerhalb des DVZ durch entsprechende von Server- oder Desk- Poster und Bildschirmschoner an die top-Systemen, Applika grne Verantwortung der Mitarbei- tionen sowie Datenbe ter und Besucher appelliert. Gerade am stnden. Dazu ermg klassischen Arbeitsplatz knnen die licht die Virtualisierung auf den ersten Blick kleinen Manah- eine bessere Kapazitts- men einen groen Beitrag zur Redu- auslastung. Eine lang zierung des Energieverbrauchs leisten. fristig angeleg te Mes Fest steht, dass der effiziente Betrieb sung und Ist-Analyse in einem Rechenzentrum leichter zu des Energieverbrauchs erzielen ist, als an vielen kleinen de- wird auerdem ver- zentralen Standorten. steckte bzw. bersehene Lastspitzen aufdecken. Beschaffung Insgesamt verfolgt das als grner Treiber DVZ unterschiedliche Wer beim Kauf von Hardware syste- dauerhaft ausgerichtete matisch die Energieeffizienz als Ent- Manahmen und Stra scheidungskriterium bercksichtigt, tegien, in deren Fokus schont langfristig sein Budget. Denn Awareness: Eine DVZ-interne Kampagne appelliert die Verringerung des unabhngig von Preis und Funktions- an die Eigenverantwortung jedes Mitarbeiters Energiebedarfs und der merkmalen weisen IT-Gerte oftmals Emission von Treibhaus erhebliche Unterschiede im Strom- Wrden allein 20% der Geschftsrei- gasen stehen. Dazu gehrt ebenfalls verbrauch auf. So kann sich dieser bei sen in der EU durch Video- oder Tele- die Ausstattung der Mitarbeiter mit Computern mit vergleichbarer Aus- fonkonferenzen ersetzt werden, lieen arbeitsplatzbezogenen, aufgabenaus- stattung und Leistung ohne Weiteres sich jhrlich mehrere Millionen Tonnen gerichteten Technologien, die Visua- um 50 % und mehr unterscheiden. CO2 einsparen, so BITKOM. In der Kon- lisierung der Verbruche und damit Weitere Eigenschaften, die bei der sequenz berdenken die ffentliche verbunden die Sensibilisierung der Auswahl aller Gerte vom Rechner bis Verwaltung und viele Unternehmen Mitarbeiter in Hinblick auf energie- zum Drucker bercksichtigt werden ihre kologischen Strategien. Dem sparendes und ressourcenschonendes sollten, sind deren Recyclingfhigkeit Hype um Green-IT folgt jetzt eine ra- tionale Auseinandersetzung mit dem Thema. E N E R G I E - S PA R E R Nutzen Sie das Energiesparmanagement Ihres Computers, Monitors, Druckers etc. Hinter den Kulissen Trennen Sie bei lngerem Nichtgebrauch die Gerte vllig vom Strom. Als IT-Dienstleister und Betreiber des Vermeiden Sie berflssige Ausdrucke. Landesrechenzentrums M-V ist das Ziehen Sie Ladegerte nach dem Aufladen aus der Steckdose. DVZ doppelt gefordert, liegt doch das Nutzen Sie PC-Fax-Lsungen (spart extra Faxgert). grte relative Einsparpotenzial bei Passen Sie die Heizung dem tatschlichem Bedarf an (z.B. das Abdrehen bei Abwe- den Rechenzentren selbst. Whrend senheit oder Lften). der in den letzten Jahren konsequent Lften Sie stoweise. verfolgten Modernisierung der haus- Schalten Sie beim Verlassen eines Raumes Licht und Radio aus. eigenen IT-Infrastruktur spielten Ener- gieeffizienz und Nachhaltigkeit eine Tipp: Viele Verbraucherzentralen verleihen kostenlos Strom-Messzhler. Diese knnen groe Rolle. Ein hohes Optimierungs- Sie zwischen Steckdose und Gert schalten und so versteckten Stromrubern auf die potential bietet neben der Rechen- Spur kommen. 6 DVZ.info 01 I Mai 2012
9 Sparen: Nicht nur der Umwelt zuliebe Die Bevorzugung von Produkten, die die Umwelt bei der Herstellung, dem Gebrauch oder der Entsorgung so we- nig wie mglich belasten, ist ein wich- tiger Schritt, die Anforderungen der Green in IT umzusetzen. Nicht nur die Einsparung an Umweltressourcen son- dern auch die Reduzierung der Nut- zungskosten ist erheblich. Nimmt man exemplarisch den Stromverbrauch ei- nes PCs aus einer aktuellen DVZ-Aus- schreibung mit 41,8 kWh pro Jahr, so ergeben sich bei einer Produktlebens- dauer von 4 Jahren und dem Richtwert Energieeffizienz erhlt den Lebensraum der Natur - auch rund um das DVZ von 0,19 kWh Stromkosten in Hhe von 31,77 EUR. Ein gleichwertiger PC mit einem Verbrauch von 80-100 kWh sowie die Einhaltung von Umwelt- und Kauf technischer Gerte/Ausrstungen pro Jahr schlug dagegen noch mit Gesundheitsstandards bei Materialien oder zur Ersetzung/Nachrstung [] 60,80 EUR zu Buche. Betrachtet man und Produktion. sind von den Bietern Angaben insbe- nun die gesamte ffentliche Verwal- Genau an diesem Punkt kommt mit sondere zum Energieverbrauch der tung ergibt sich allein durch die syste- dem Beschaffungsmanagement des Gerte und Ausrstungen zu fordern. matische Erneuerung der Arbeitsplatz- DVZ ein weiterer zentraler Aspekt der Der Energieverbrauch kann als Zu- technik ein enormes Einsparpotential. Green in IT zum Tragen. Neben den schlagskriterium bercksichtigt wer- Dabei ist die richtige Nutzung ent- Herstellern sind auch die Einkufer den. ( 4 Abs. 6 VgV 2010). scheidend. Die meisten Gerte verf- gefragt, indem sie energie- und res- In solchen Fllen ist schlichtweg Eigen gen zwar ber Energiesparfunktionen, sourceneffiziente Produkte tatschlich initiative gefragt. Daher hat das DVZ aber diese sind nicht immer automa- nachfragen. Hier besitzt das ffentli- fr sich aus dem Kann ein Muss tisch aktiviert. Die optimale Konfigura- che Beschaffungswesen eine Schls- gesetzt. Das heit, mit Ablauf der al- tion dieser Sparfunktionen ist jedoch selrolle, da Bund, Lnder und Kom- ten Rahmenvertrge in 2011 hat die wichtig, da sie Abschaltungen einzel- munen mit jhrlichen Ausgaben von Beschaffung Energieverbrauchswer- ner Systemkomponenten automatisch insgesamt 250 Mrd. EUR ein enormes te innerhalb der Bewertungskriterien steuern. Wird das Gert nicht bentigt, Marktpotential besitzen. Dieses sollte aufgenommen. Abgefragt werden u. a.: verbraucht es auch kein Strom (z.B. neben der Vorbildfunktion gezielt das Ersatzteilmanagement fr eine der Bildschirm). Daher ist es sinnvoll, fr die Nachfrage von umweltfreundli- optimale Ausgestaltung des Lebens die entsprechenden Einstellungen zu chen Produkten eingesetzt werden, um zyklus eines Gertes sowie fr eine berprfen und durchgngig anzu- technische und systematische Innova- Verlngerung der Lebensdauer, passen. tionen anzuregen und Umweltentlas- ein Nachweis ber das vorschrifts- Alles in allem lassen sich im Bereich tungseffekte zu realisieren. mige, umweltvertrgliche Recyc- Green in IT aber die grten Erfolge Doch die Schwierigkeit liegt oftmals in ling der Gerte, erzielen, wenn alle Mitarbeiter in die der praktischen Umsetzung der eher etablierte Siegel, Herstellernachweise Umsetzung von Effizienzmanahmen abstrakt formulierten Umweltziele an- und anerkannte Umweltzertifikate, eingebunden sind und eine gezielte hand von konkreten Richtwerten und der konkrete Energieverbrauch im Sensibilisierung fr energieeffizientes entsprechend definierten Nachweisre- Betriebs-/Ruhemodus sowie der jhr Verhalten erfolgt und zwar vom ein- gelungen. In der europischen Ener- liche Stromverbrauch bei einer ange zelnen Nutzer ber den Systemadmi- gieeffizienz-Richtlinie von 2006 heit nommenen Produktlebensdauer von nistrator bis hin zum Verantwortlichen es bspw.: Bei EU-weiten Vergaben zum 4 Jahren (Richtwert: 0,19 EUR/kWh). fr die IT-Beschaffung. bd DVZ.info 01 I Mai 2012 7
10 ENTWICKELN Die Pilzstelle im Wald Das Umweltinformationssystem M-V Die berwachung und der Umweltschutz sind Querschnittsaufgaben der Verwaltung. Roland Vlz, Leiter des Dezernats Informationstechnik und Umweltinformationssystem, und Rdiger Ruppin, DVZ- Experte fr E-Lsungen und Geoinformation, sprachen ber die Herausforderung, die Flle an Daten und Informationen fr die ffentlichkeit aufzubereiten - und das bei jeder Wetterlage... DVZ.info: Herr Vlz, das Umweltinformationssystem von relevanten Datenangeboten wie Forschungseinrichtungen Mecklenburg-Vorpommern (UIS M-V) versteht sich als zen- oder Umweltverbnde. Dabei ist aber einer unserer wichtigs- trales Eingangsportal zu umweltrelevanten Daten rund um ten Grundstze: Keine doppelte Datenhaltung! Die Inhalte unser Bundesland. Wie ist das zu verstehen? werden also nicht kopiert, sondern der Zugang erfolgt ber Roland Vlz: Umwelt und Gesundheit sind herausragende Teaser, die als Themenhinweis und Wegweiser fungieren. Themen unserer Zeit, die zunehmend in den Fokus von f- Darber wird der Interessent dann direkt zur Originalseite fentlichkeit und Politik rcken. So verpflichten die EU-Richt- des Anbieters und damit zur ursprnglichen Information linie 2003/4/EC und das Landesumweltinformationsgesetz geleitet. vor allem behrdliche Einrichtungen dazu, Interessenten einen freien Zugang zu ihren umweltbezogenen Informa- Rdiger Ruppin: Bei Anbietern mit einem sehr umfangrei- tionen zu gewhrleisten. Das Problem war aber bisher die chen Angebot und hohem Aktualisierungsgrad erstellen wir breite, unbersichtliche Streuung dieser Daten durch ver- sogenannte Parser, die relevante Inhalte automatisch ins schiedenste Anbieter. UIS M-V einstellen. Wenn also das Ministerium fr Land- wirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz M-V z.B. etwas Und da schafft das UIS-Portal Abhilfe? Neues ber kolandbau einstellt, erscheint diese Nachricht Vlz: Genau, denn das Umweltinformationssystem vernetzt beim nchsten Update auch im UIS M-V. Das Portal ist quasi diese Informationsanbieter aus M-V miteinander. Das sind die Pilzstelle im Wald. berall findet man vereinzelt Pilze, dann sowohl Behrden als auch andere Einrichtungen mit aber an dieser Stelle wachsen ganz besonders viele. 8 DVZ.info 01 I Mai 2012
11 N eu in M-V Das Umweltinformationssystem M-V wird seit dem 9. August 2011 vom Landesamt fr Umwelt, Naturschutz und Geologie betrieben und gepflegt. Entwickelt wurde die Anwendung vom DVZ, das die Lsung auf Grundlage bereits bestehender Basis- komponenten in die Infrastruktur des Landes Mecklenburg-Vor- pommern integrierte. (www.uis-mv.de) Farbenfroh wie die Natur und facettenreich wie die Umweltthemen: das Logo des UIS M-V Das hrt sich mehr nach einem Geheimtipp an. der Kreis zu den anderen Umweltinformationssystemen der Vlz: Nein, ganz und gar nicht! Seitdem das Portal in Betrieb Bundeslnder. gegangen ist, verzeichnen wir stetig wachsende Zugriffs- zahlen. Trotzdem kann man sich nach gut einem halben Jahr Was mssen die Anbieter umweltrelevanter Daten tun, da- natrlich nicht einfach zurcklehnen. Im Gegenteil: Wir ar- mit sie mit dem UIS M-V vernetzt werden? beiten tglich daran, den Bekanntheitsgrad zu steigern und Vlz: Mit uns Kontakt aufnehmen. Die gegenseitige Vernet- das Angebot des Portals nicht nur bei Behrden sondern zung an sich verluft ohne Aufwand. Daneben treten wir auch in der Bevlkerung zu etablieren. natrlich selber mit Behrden, Forschungseinrichtungen oder Umweltverbnden aus M-V in Kontakt und stellen das Das Portal ist aber vorrangig an die Anforderungen und Ar- UISM-V vor. Und die Resonanz darauf ist durchweg positiv. beit der Behrden ausgerichtet. Wie wird denn die ffent- lichkeit einbezogen, Herr Ruppin? Das heit, damit ist die Zusammenarbeit mit dem DVZ be- Ruppin: Das Portal lebt von Informationen, mit denen die endet? ffentliche Verwaltung tglich arbeitet. Es ist damit also ein Ruppin: Nein, denn das Portal wird weiter systematisch aus- Spiegel dieser Arbeit. Dank des zentralen Ansatzes hat der gebaut. Geplant sind u.a. die Erweiterung des Angebots und Brger jetzt eine Anlaufstelle, um nach umweltrelevanten der Informationsanbieter. Daneben wird das System auch Daten zu suchen. Eine erste Orientierung und Einladung zum funktionstechnisch weiterentwickelt. Das schliet eine Re- Durchstbern der Seiten bieten die 21 Umweltthemen von duzierung des Pflegeaufwandes ebenso ein wie die bestn- A wie Abfall bis W wie Wasser. Dazu kann ber die Suchfunk- dige Verbesserung der Nutzung des Portals. tion themenspezifisch recherchiert werden. Auerdem sind im Servicebereich aktuelle Presseberichte und Mitteilungen Vlz: Das Portal zum Laufen zu bringen war fr beide Sei- von den verschiedenen Anbietern ebenso zu finden wie Pub- ten und die jeweils dahinterstehenden kleinen Teams eine likationen und geplante Veranstaltungen. Herausforderung, die wir innovativ gemeistert haben. Jetzt warten eine Menge weiterer Ideen darauf, das Portal in sei- Vlz: Gerade die Pressemitteilungen und das Wetterwarn- ner Gesamtheit zu verbessern und darauf freuen wir uns. Modul zhlen zu unseren Top-Seiten. Sehr beliebt ist auch Denn so wie wir das DVZ kennengelernt haben, zweifeln wir das Kartenportal Umwelt M-V. Und dank des weiterfh- nicht, dass dafr die bestmgliche Lsung gefunden wird. renden Links zum Umweltportal Deutschland schliet sich bd TEAMARBEIT Roland Vlz konzipierte 2008 nach umfangreicher Recherche und Analyse der Umweltinformationssysteme in Deutschland den Aufbau des Portals fr Mecklenburg-Vorpommern. ([email protected]) Rdiger Ruppin entwickelte mit seinem Fachbereich nach dieser Vorlage ein Feinkon- zept mit entsprechendem Manahmenplan. 2010 konnte darauf der Pilot aufgesetzt werden. ([email protected]) DVZ.info 01 I Mai 2012 9
12 INFORMIEREN Fluch oder Segen? Einsatz von Social Media zur unternehmerischen Darstellung Wie der morgendliche Kaffee gehrt ein Blick ins Netz zu mei- nen tglichen Ritualen nach dem Aufstehen. Denn auf Facebook kann ich schnell und bequem mit Freunden oder Bekannten Kontakt halten, die ich nicht jeden Tag sehe. Gerade die einfache Art und Weise, an Informationen zu gelangen und sie wiederum aktiv zu teilen, macht Soziale Netz- werke so beliebt. Rund jeder dritte Computerbesitzer Unternehmerisches Denken in vernetzten Strukturen: Durch Social Media lassen ist registrierter Facebook-Nutzer. Be- sich Kunden, Partner, aber auch knftige Angestellte oder Arbeitgeber finden. sonders Jugendliche wachsen mit und quasi innerhalb dieser Plattformen auf. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten Ein Leben ohne den virtuellen Treff- Soziale Netzwerke bringen diverse Risiken mit sich. Fehlende Rahmenbedingun- punkt: Nicht vorzustellen! gen zum Umgang mit Informationen, Partyfotos von Angestellten oder negative Auch fr viele Unternehmen gehrt Bemerkungen bezglich des Unternehmensumfeldes wirken sich rufschdigend Social Media mittlerweile zu den auf den Arbeitgeber aus. Zudem sind die Datenschutzbestimmungen der meisten gngigen Kommunikationsstrategien. Plattformen extrem undurchsichtig. Das birgt die Gefahr, dass kritische Informatio Doch der private Gebrauch unterschei- nen unkontrolliert nach auen dringen. In den Medien spricht man diesbezglich det sich mageblich vom unternehme- vom glsernen Nutzer. Noch problematischer wird die ganze Thematik durch die rischen und die Entscheidung, das Fir- Eigenheiten des World Wide Web, denn: Das Internet vergisst nichts! Auch die menprofil, Produkte oder Services auf Betreuung und Pflege der Seiten sollte nicht unterschtzt werden. Sozialen Netzwerken zu prsentieren, Ein vorschnelles Nein zu Social Media aufgrund der Risiken halte ich trotzdem will gut durchdacht sein. fr falsch. Vielmehr muss sich ein Unternehmen detailliert mit diesem Thema aus- Sicher ist: Unternehmen und ffentli- einandersetzen und hinterfragen, ob und welche Sozialen Netzwerke zum eigenen che Einrichtungen knnen mit gerin- Profil passen. Denn Social Media ist in meinen Augen mittlerweile kein Trend gen Aufwnden eine groe Menge an thema mehr sondern eine ernsthafte Alternative zur gngigen Kundenkommuni- Personen bei verhltnismig geringen kation mit groem Potential. Ren Wolfgramm Werbekosten erreichen und ihre Ziel- gruppen klar abgrenzen. So wird bei- NETZWERKER spielsweise Facebook von der Polizei Ren Wolfgramm setzt sich als Werksstudent in- M-V bei der Suche nach Vermissten tensiv mit dem Thema Social Media in Unternehmen genutzt. Ebenso knnten Behrden auseinander. In seiner vom DVZ untersttzten Bache- oder Ministerien besonders gefragte lor-Thesis wird er Chancen und Risiken der strategi- Informationen auf diesen Portalen zur schen Nutzung von Sozialen Netzwerken durch das Verfgung stellen. DVZ prfen und darauf basierend Handlungsempfeh- lungen aussprechen. Er selbst verwaltet bei Facebook stolze 223 Freunde, Bekannte und Verwandte. 10 DVZ.info 01 I Mai 2012
13 VERNETZEN TECH-TALK: IPv6 Fr den Groteil der Brger unbemerkt, schreitet die Einfhrung von IPv6 bereits seit Jahren langsam aber stetig voran. Jetzt ist allerdings der Zeitpunkt erreicht, an dem die Einfhrung gezielt gefrdert werden muss, um eine flchendeckende Verbreitung zu erreichen. Ursache ist die Ausschpfung des europischen IPv4-Adressraums. Weltweit stehen dann keine freien Adressen mehr fr weitere Nutzer zur Verfgung. In der Konsequenz bringt die Deutsche Telekom noch in diesem Jahr IPv6 zum Endkunden. Kleinere Anbieter tun dies bereits. Doch was bedeutet die Umstellung fr die ffentliche Verwaltung? Auf kurze Sicht muss die Kommunikation nach auen fr IPv6 tauglich werden. Sonst knnen Brger, denen nur die Protokolls abzurufen, kann Version 6 des Internet Protokolls zur Verfgung steht, nicht ebenfalls der Proxy-Server als auf angebotene Dienste und Informationen zugreifen. Ge- kosteneffiziente Variante eingesetzt rade bei der mobilen Nutzung mit iPad und Android ist dies werden. zu erwarten. Daher sollten der eigene Webauftritt, die dort In diesem Fall fragt der eigene PC angebotenen Inhalte als auch der E-Mail-Verkehr ber IPv6 ber IPv4 eine Webseite beim Proxy- laufen. Server an, worauf dieser entscheidet, Diese Ziele sind schnell umzusetzen. So knnen E-Mail und ob der Aufruf IPv6 erfordert. Anschlie- Webauftritt zu einem entsprechenden Anbieter ausgelagert end liefert er die im Auftrag abgerufenen In- werden. Eine Alternative bietet die Verbindung ber den halte per IPv4 an den PC aus. Reverse-Proxy. Dabei wird parallel zu bestehenden Diensten Beide vorgestellten Lsungen erfordern einen ein Reverse-Proxy-Server geschaltet, der IPv6-Anfragen ent- IPv6-fhigen Internetanschluss. Fr die Ver- gegennimmt und sie als IPv4-Kommunikation an das eigent- waltung hat der Bund hierfr bereits deutschland- liche Ziel weiterleitet. weit einen einheitlichen Adressblock beschafft. So erhlt Um selbst Webinhalte ber die Version 6 des Internet das Land Mecklenburg-Vorpommern einen Anteil von 4 Mrd. Netzen mit jeweils mehr Adressen als das gesamte heutige Internet. Gengend Platz fr Wachstum! Mittelfristig vereinfacht IPv6 die Kopplung von Behrdennetzen, da berschneidungen privater Adress rume und NAT-Gateways entfal- len. Anwendun gen, die Ende-zu- Ende Kommunikation erfordern (VoIP), profitieren ebenfalls von IPv6. Eine kurzfristige Umstellung des eigenen Netzwerks auf einen Parallelbetrieb von IPv4 und IPv6 bringt hingegen keine Vorteile, erhht aber den administrativen Paralleler Protokoll-Betrieb whrend der Umstellung von IPv4 auf IPv6 Aufwand. Martin Hase DVZ.info 01 I Mai 2012 11
14 VERNETZEN Quantensprnge zum Geburtstag 1992 max. 64 kbps, 5 Lokationen Pnktlich zum 20. Geburtstag des landesweiten Verwaltungs- 2002 512 kbps, max. 622 Mbps, 330 Lokationen netzes CN LAVINE erfolgte mit Abschluss der Umstellung auf die MPLS-Technologie (Multi 2012 5 Mbps, max. 2x10 Gbps, 630 Lokationen Protocol Label Switching) der bisher umfangreichste vorgenommene technische Generationswechsel. Der Vorteil von MPLS ist, dass verschiedene Kundennetze (VPN) einfach und sicher Quantensprung im Vergleich zu den voneinander getrennt auf derselben Infrastruktur betrieben werden knnen. Im Werten von maximal 64 Kbps aus dem Gegensatz zu ATM (Asynchronous Transfer Mode) entfllt zudem die Schaltung Geburtsjahr 1992. von starren knstlichen virtuellen Verbindungen (VC). Diese Technologie unter- Die technologische Umstellung des sttzt im speziellen Kommunikationsstrukturen, bei denen mehrere Standorte CN LAVINE von ATM auf MPLS dauer- nach dem Prinzip Jeder mit Jedem (any to any) miteinander kommunizieren. te ca. 2 Jahre und wurde an allen ca. Damit werden Routing-Systeme entlastet und verfgbare Bandbreiten der Weit- 630 Lokationen parallel zum laufenden verkehrs-bertragungsleitungen besser ausgenutzt. Dazu kommt der nun mgli- Netzbetrieb als sogenannte sanfte che Einsatz von Quality of Service (QoS). Migration durchgefhrt. Das heit, Hinter diesem Begriff verbirgt sich die Mglichkeit der Daten-Priorisierung inner- der Technologiewechsel verlief fr den halb des Netzes. So werden bei der bertragung von Daten und Informationen Endanwender nahezu unbemerkt. Eine definierte Service-Level vereinbart, die Anwendungen, feste Bandbreitenanteile bemerkenswerte Leistung des beteilig- und Laufzeiten zur Verfgung stellen. Geschtzte Daten- und Sprachdienste sind ten Teams, betrachtet man den Um- dabei genauso selbstverstndlich wie der sichere und uerst leistungsfhige Zu- fang und die Komplexitt des Netzes. gang zum Internet. Auch die enge Abstimmung und gute Auch deshalb wird das MPLS-Vermittlungsverfahren berwiegend von Betreibern Zusammenarbeit mit dem Ministerium groer Transportnetze eingesetzt, die Sprach- und Datendienste auf Basis von IP fr Inneres und Sport M-V als Auf- nutzen. Auerdem sind durch den Einsatz von MPLS den maximalen Leitungsge- traggeber des Landes war fr die er- schwindigkeiten innerhalb des Netzes keine Grenzen mehr gesetzt. folgreiche Durchfhrung von enormer Derzeit betrgt die schnellste aktuelle Verbindung im Netz 2x10 Gbps: Ein Bedeutung. Zusammenfassend zeigt sich: CN LAVINE ist mit 20 Jahren besser AUTOR denn je fr die zuknftig steigenden Bekanntes Gesicht mit neuer Aufgabe: Gut betreut Anforderungen an Bandbreiten und und beraten wurden unsere Kunden der ffentlichen die immer komplexer werdenden An- Verwaltung von Normen Ibendorf in seiner Funk- wendungen gerstet. In diesem Sinne: tion als Account-Manager. In enger Verbindung zum Happy Birthday! Kunden steht er auch zuknftig: Zum September 2011 Normen Ibendorf hat er die Leitung des Sachgebietes Weitverkehrsnetze bernommen. 12 DVZ.info 01 I Mai 2012
15 BEWEGEN Bis zum Mond und wieder zurck Knnen wir jetzt starten?, so die entscheidende Frage des ruflichen Alltag der Teilnehmer bertragen. Dadurch gestal- Spielleiters an die Teilnehmer im ganztgigen Seminar, das tet sich die Nutzung des interaktiven Workshops als uert mehr als ungewhnlich ist. Denn alle befinden sich in ei- vielseitig, um z.B.: nem NASA-Kontrollzentrum, um die Astronauten der Apollo ITIL-Begrifflichkeiten und zugehrige Prozesse verstnd- 13-Mondmission zu betreuen. Jeder hat seine Rolle gelesen lich zu machen, und verstanden, z. B. als Ansprechpartner der Astronauten, berufliche Alltagssituationen im Zusammenspiel der Be- als Mitarbeiter bei der Systemberwachung, als Support- teiligten zu verbessern, Team, als Change-Manager, als Chef des Kontrollzentrums bestehende Arbeitsweisen auf den Prfstand zu stellen, oder als Lieferant. Deshalb hebt jeder die Hand, wohlwis- Mitarbeiter und Kollegen wieder als Team zu strken, send, dass noch einiges auf diesem Flug zum Mond pas- neue Rollen im Berufsalltag fr Mitarbeiter greifbar zu sieren wird. Und doch gestaltet sich die erste Runde als ein gestalten oder hektisches Durcheinander im Missionsabschnitt. Warum, Mitarbeiter mit Arbeitsaufgaben aus anderen Bereichen das entdecken die Seminarteilnehmer in ber vier Spiel- zu konfrontieren, um das Verstndnis der voneinander runden auf ihrer Reise zum Mond und zurck. So kennen abhngigen Arbeitsergebnisse zu erhhen. zwar alle ihre eigenen Aufgaben, aber was der andere macht und wie er helfen kann, wird hufig ignoriert. Das verdeut- Die Spielidee an sich stammt von der Firma Gamingworks licht: Zum einen schafft man allein nur wenige Dinge, zum (Niederlande), mit der das DVZ partnerschaftlich zusam- anderen gefhrden die Akteure das nchste gemeinsam zu menarbeitet. Mit Hilfe dieser ungewhnlichen Seminar erreichende Etappenziel. Dieser Erkenntnisprozess ist ein erfahrung ermglichen ausgebildete DVZ-Trainer sowohl elementares Ergebnis nach einem Tag voller Spielfreude, Ab- Kunden als auch den eigenen Mitarbeitern, ihre Kommuni- wechslung und Nachdenken. Besonders durch die Reflexion kation und den alltglichen Arbeitsprozess zu hinterfragen der einzelnen Runden werden Spiel-Situationen auf den be- und zu verbessern. Jrn Oldag SPIELLEITER Sie haben Interesse? Sprechen Sie uns an: Als zertifizierter Gamingworks-Trainer begibt sich Dr. Jrn Oldag mit Ihnen gerne auf die Reise zum Mond und wieder zurck ber die E-Mail-Adresse [email protected] knnen Sie Verbindung zur Raumstation aufnehmen. Unter dem Motto Mach mit, machs nach, machs besser knnen Sie auch in den kommenden Ausgaben nachlesen, warum alternative Formen der Wissensvermittlung durch Interaktion in Work- shops und Seminaren alles andere als langatmig und trocken sind. DVZ.info 01 I Mai 2012 13
16 MITTENDRIN Aufgezhlt Wir zeigen 18 :33 +12 =0? Zentraler Generaltest im DVZ die rote Karte! Was nach einer einfachen mathematischen Glei- Gleich drei Mal am Tag zeigen wir chung aussieht, war in der Realitt um einiges Deutschen unseren Mitmenschen via komplexer. Insbesondere wenn man bedenkt, was Mausklick im Schnitt die rote dahinter steckt: nmlich eine hochverfgbare Karte, wenn es darum geht, der Landes-IT-Infrastruktur mit zahlreichen Fachanwen- Kriminalitt im Internet Einhalt zu dungen, landesweiten Kommunikationsdiensten und gebieten. (2011. Quelle: LKA M-V) sensibelsten Daten. ber die Online-Meldestelle der Die blanken Zahlen verdeutlichen den Umfang der Kampagne NETZVERWEIS sind krzlich durchgefhrten Notfalltests: insgesamt im ersten Quartal 2012 insge- 18 beteiligte Fachbereiche, samt 209 verdchtige Internet- 33 Teammitglieder in Rufbereitschaft seiten gemeldet worden. und 12 Spezialisten vor Ort im Einsatz. 43 x rot gegen Kinderpornografie Die Aufgabe: zahlreiche Tests, unter anderem an 10 x rot gegen Extremismus beiden Anlagen der Unterbrechungsfreien Strom- 101 x rot gegen Computerkriminalitt versorgung (USV), der Netzersatzanlagen (NEA) und an der redundanten Einspeisung. Durch Simulation (55 Meldungen enthielten sonstige Verdachtsmomente) diverser Ausfallszenarien wurden alle Sicherheits mechanismen getestet. Spam und offensichtliche Fake-E-Mails sind dabei Das Ergebnis: 0 Strungsmeldungen oder Ausflle. schon nicht mehr mitgezhlt. Im Landeskriminalamt Ein glatter Erfolg. Alle Beteiligten sind sich einig: sichten die Beamten der Dienststelle Cybercrime die wir brauchen keinen Notfall. Aber wenn er kommen angezeigten Delikte und leiten entsprechend die Straf- sollte, sind wir vorbereitet. Das gibt uns ein gutes verfolgung durch die zustndigen Behrden ein. kb Gefhl und auch unseren Kunden. ak Tablet-PC statt Papierstapel Der Landtag M-V hat als erstes Landesparlament seine Abgeord- lagen nur noch digital zur Verfgung gestellt. neten mit iPADs ausgerstet und Nach Berechnungen des Landtages spart spart dadurch enorme Druck- und das jhrlich bis zu 137.000 EUR Steuergelder Papierkosten ein. Seit Dezember 2011 sowie knapp 5 Millionen Papierseiten (ca. 25 wird ein Groteil an Antrgen und Unter Tonnen). bd 14 DVZ.info 01 I Mai 2012
17 Der Lack war ab ... also haben wir die DVZ.info krftig renoviert! Gefllt es Ihnen oder vielleicht auch nicht? Dann schreiben Sie an [email protected]! Dabei geht es uns nicht nur um die Optik. Was sagen Sie zu den krzeren Artikeln oder neuen Rubriken? Wie gefllt Ihnen die Themenauswahl? Sie sehen, wir wollen alles wissen: angefangen von Ihren nderungswnschen bis hin zu Themenvorschlgen fr das nchste Heft. Als Dankeschn verlosen wir unter allen Einsendungen 10 DVZ-Notizbcher. (Einsendeschluss: 1.10.2012) Diese Nachricht ist Gold wert Seit 1. Mrz 2012 ist das DVZ Microsoft Gold Certified Partner. Der hchste erreichbare Microsoft-Partnersta- tus berprft und bewertet neben Kundenzufrieden- heit und Referenzprojekten das aktuelle Lsungsport- folio, die Mitarbeiterqualifikation und die eingesetzten Technologien. den. Neben Als Qualittsmerkmal fr Fachkompetenz, Know-how dem Einblick in neueste und Zuverlssigkeit stellt der Gold-Status sicher, dass Entwicklungen und Trends DVZ-Kunden die bestmgliche Qualifikation fr ihre knnen Fachleute des DVZ an speziellen Schulungen Projektumsetzung erhalten. Dazu sind mit der Zertifizie- zum Einsatz neuer Technologien teilnehmen. Wissen, rung auch besondere Leistungen von Microsoft verbun- dass wir gerne an unsere Kunden weitergeben. bd 1974 war das Jahr, in dem den Markt und Hewlett Packard stellte mit dem HP 65 den die DDR nach 25 Jahren umfassend ersten programmierbaren Taschenrechner her. Vielleicht internationale Anerkennung erlangte, das aber war es die Tatsache, dass 1974 der Urlaubsanspruch in Kfz-Lnderkennzeichen D durch DDR der DDR von 15 auf 18 Tage pro Jahr erhht wurde, die ersetzt und auf den neuen Banknoten unseren damals blutjungen Kollegen Ulrich Leonhardt die Whrungsbezeichnung Mark (Foto aus spteren Tagen) dazu bewog, seinen Dienst als der DDR gedruckt wurde. Programmierer IV im VEB Maschinelles Rechnen anzutre Bei der Fuball-WM siegte die ten. Insbesondere in seiner langjhrigen Ttigkeit als Abtei- Mannschaft der DDR sensatio lungsleiter und Prokurist hatte er mageblichen Anteil an nell durch ein Tor von Jrgen der Entwicklung des Unternehmens. Anfang des Jahres ist Sparwasser mit 1:0 gegen den Uli nach knapp 38 Jahren in den wohlverdienten Ruhe spteren Weltmeister BRD. stand getreten. Alles Gute! Die Funktion als zweiter Proku- Der erste VW Golf kam auf rist bernimmt Klaus-Guntmar Goldberg. ak 15
18 VERNETZEN Telefonierst Du noch oder kommunizierst Du schon? Moderne Videokonferenzlsungen helfen Zeit zu sparen, Nerven zu schonen und langfristig die Haushaltskasse zu entlasten 16 DVZ.info 01 I Mai 2012
19 Die Themen und Aufgaben in der Arbeitswelt von heute werden im- beispielsweise in Bewerbungsgespr- mer komplexer und die notwendigen Abstimmungsprozesse zwischen chen, Projektgruppensitzungen oder verschiedensten Interessenvertretern zeit- und kostenaufwendiger. aber in schwierigen Preisverhandlun- Wenn die beteiligten Personen dazu noch regional weit voneinander gen. Grund genug, vielerorts ber den getrennt agieren, kann es zu Problemen kommen. Schon viele Pro- Einsatz geeigneter Videokonferenzl- jekte sind gescheitert, weil entweder zu wenig oder falsch kommu sungen nachzudenken. niziert wurde. Moderne Videotelefonielsungen knnten hier Abhilfe schaffen. Prototyp: Auch die Verwaltung hat das fr sich erkannt. Auf Basis des Kon- Videodienst ber DOI zeptes zum Einsatz moderner Videokonferenzsysteme zur Ver wal Der IT-Planungsrat, das zentrale Steue- tungsebenen bergreifenden Kommunikation wurde vom DVZ ge- rungsgremium auf Bundesebene fr die meinsam mit einigen Partnern ein erster Prototyp entwickelt und IT, beschloss im Mrz 2011, den Einsatz ausfhrlich getestet. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem moderner Videokonferenzsysteme zur zentralen Videodienst ber DOI (Deutschland-Online Infrastruktur). verwaltungsebenen-bergreifenden Kommunikation zu konzipieren. In der Broalltag. Irgendwo in Deutschland. Verstndigung ohne Worte Folge wurde der Prototyp als zeitlich ER zu IHR am Telefon: Haben Sie das Zugegebenermaen ist dieses fiktive begrenzte Testinstallation aufgebaut. neue Angebot bekommen? SIE (ver- Beispiel in der Darstellung etwas ber- Neben dem DVZ waren das ITDZ Berlin, schmitzt grinsend): Ja, aber das ist spitzt. Jedoch macht es deutlich, dass die IZLBW Baden Wrttemberg und das doch nicht Ihr Ernst? ER (sichtlich unserer heutigen Kommunikation, ins- LDI Rheinland-Pfalz beteiligt. Ende Ja- siegessicher) Doch. Wieso? SIE (sou- besondere wenn sie elektronisch oder nuar 2012 konnten die Tests zwischen vern zurckgelehnt): Das ist doch viel fernmndlich passiert oft eine ganz den Partnern erfolgreich abgeschlossen zu teuer, das bekomme ich anderswo wichtige Komponente fehlt. Die Non- werden. Der Ergebnisbericht attestiert zum halben Preis! ER (augenrollend): verbale. Dabei erleben wir sie jeden Tag, unter anderem erfolgreich durchge- Das glaube ich nicht. SIE (unschuldig jede Stunde, jede Minute. Denn Gestik, fhrte Multipunkt-Videokonferenzen blickend): Doch doch, das knnen Sie. Mimik und andere optische Zeichen ber DOI in Full-HD-Qualitt bei Ein- Da mssen Sie mir wohl noch mal ent- sind die lteste Form zwischenmensch- satz von Videokonferenzprodukten gegenkommen. ER (kmpferisch, den licher Verstndigung. So knnen ein unterschiedlicher Hersteller. Basierend Oberkrper aufgerichtet und den Kopf Gesichtsausdruck oder eine bestimmte auf den vielversprechenden Ergebnis schttelnd): Kann ich nicht. Das ist Krpersprache zum Inhalt der Aussage sen wurden die nchsten Schritte zur schon das Maximum. SIE (entspannt passen oder aber etwas vollkommen Umsetzung eines DOI-Videokonferenz sitzend): Ja dann ...? ER (genervt an die anderes verraten. Und in nicht wenigen dienstes vereinbart. Das sind unmittel- Decke starrend): Ja dann was? So kom- Gesprchssituationen sind es genau bar nach der Wahl eines Betreibers bis men wir einfach nicht weiter ... diese Informationen, die einen Gro- Ende des Jahres die Erarbeitung eines teil unserer Gesamtbeurteilung in der technischen Feinkonzeptes, eines Be- erlebten Kommunikation ausmachen triebskonzeptes, eines Verrechnungs-/ VERBINDUNGSNETZ DOI Mit dem Vorhaben Deutschland-Online Infrastruktur wird allen Das bietet neben dem reinen Netzzugang zustzlich verschiede- Behrden der Deutschen Verwaltung bundesweit eine IT-Infra- ne Basis- und Mehrwertdienste wie E-Mail-Relay, DNS, Krypto- struktur zur Verfgung gestellt, die eine ebenenbergreifende Management, PKI-Dienste, Verzeichnisdienste und perspektivisch sichere Kommunikation zwischen Bundesnetzen, den Lnder- auch Videodienste. Bis 2010 war der Verein Deutschland-Online netzen und Netzen der Kommunen ermglicht und zustzlich als Infrastruktur e.V. verantwortlich. Diese Aufgaben wurden zum Zugang zum sTESTA-Netz fungiert. 1. Januar 2011 auf das Bundesverwaltungsamt bertragen. Fr Grundlage des Projektes ist der Aktionsplan Deutschland-Online die operative Ausfhrung ist hier die Koordinierungsstelle DOI der in der von den Regierungschefs des Bundes und der Lnder am Bundesstelle fr Informationstechnik (BIT) verantwortlich. 22.Juni 2006 gebilligten Fassung. In der Folge wurde die Netzinfra struktur TESTA-D durch das DOI-Netz abgelst. DVZ.info 01 I Mai 2012 17
20 8900 Series EX60/EX90 E20 | 8900 Series | Telefon und Multimedia | E20 | Das Schreibtischtelefon neu erfunden. | EX60/EX90 | Vom All-in-One-Gert zur perfekt vereint. Hintergrundbeleuchtetes, Integrierter16:9 LCD-Bildschirm (10,6) mit High-Performance auf dem Schreibtisch. 5-Mediadisplay, VGA-hochauflsend, WXGA-Auflsung, Ultrabreitband-Laut HD-Videoauflsung bis zu 1080p auf dem 640 x 480 Pixel, hhenverstellbar fr ein sprechertelefon, akustische Echokompen 21,5/24-Monitor, separater 8-Touch- angenehmes Betrachten bei unterschied- sation, hochauflsende Kamera mit integ- screen, Precision-HD-Kamera mit optima- lichsten Lichtverhltnissen rierter Blende lem 50-Sichtfeld Finanzierungsmodells und die Festle- integrieren lassen. Nicht zu verges- tiz in M-V sicher nicht erreichen. Den- gung allgemeiner Standards und Rah- sen: Auch die Netzinfrastrukturen noch macht es gerade in unserem Fl- menbedingungen. wie hierzulande das Verwaltungsnetz chenland Sinn, ber den punktuellen CN LAVINE sind durch Standards wie Einsatz von Videokonfe renzlsungen Mittendrin statt nur dabei MPLS entsprechend leistungsfhiger. nachzudenken. Mit dem von der DVZ Als Bundeskanzlerin Angela Merkel im Seit 2010 beschftigen sich die Fach- M-V GmbH unter sttzen Pilotpro- Rahmen des GirlsDay 2006 aus Berlin leute im DVZ verstrkt mit der Video- jekt Einfhrung von Videotelefonie und von Angesicht zu Angesicht mit telefonie. Bereits frhzeitig wurden in im Justizvollzug und in den Sozia- einer Schlergruppe im DVZ kommu- Abstimmung mit dem Bundesverwal- len Diensten der Justiz im Landesamt nizierte, steckte die Videotelefonie zu- tungsamt technische Konzepte fr den fr ambulante Strafflligenarbeit in gegebenermaen noch in den Kinder- Aufbau lnderbergreifender Videol- Mecklenburg-Vorpommern wollen die schuhen. Aber schon damals war allen sungen entwickelt und als Teststellung Justizbehrden den praktischen Ein- Beteiligten klar, dass der Siegeszug die- umgesetzt. Die entstandene Plattform satz der Videotelefonie testen. Erprobt ser Technologie nicht aufzuhalten ist. kann fr einen weiteren Betrieb ge- werden soll die neue Form der Kom- Die Tatsache, dass bereits seit gerau- nutzt und sogar ausgebaut werden munikation zwischen Mitarbeitern der mer Zeit nicht nur der Bund sondern auch fr den zentralen Betrieb des Sozialen Dienste, den Justizvollzugs- auch lnderbergreifende Gremien DOI-Videodienstes. anstalten aber auch mit Strafgefan- aktiv an dem Thema arbeiten, sind der genen, zum Beispiel im Rahmen von eindeutige Beleg dafr. Zudem hat Einsatzszenario: Strafvollzug Fallkonferenzen oder bei der Aufnah- sich die Technik in den letzten Jahren Vodafone hat nach eigenen Angaben me bzw. der Entlassung aus dem Jus- enorm weiterentwickelt. Die heutigen mit der Einfhrung der Videotechno tizvollzug. Allesamt Anwendungsflle, Endgerte ermglichen eine hochauf- logie 13.500 Flge eingespart und in denen die nonverbale Kommunika lsende Bildwiedergabe, sind design- damit neben 5.500 t CO2-Emissionen tion eine entscheidende Rolle spielt. technisch bzw. ergonomisch ausgereift auch jede Menge Reisekosten gespart ak und zum Teil so konzipiert, dass sie und Zeit gewonnen. Diese Dimension sich umfnglich in den Arbeitsplatz wird ein lokaler Einsatz durch die Jus- I H R K O M M U N I K A T I O N S PA R T N E R Hartmut Ruhkieck ist als verantwortlicher Sachgebietsleiter mit seinem Team federfhrend an der Entwicklung des Prototypen fr den DOI-Verbund beteiligt. Darber hinaus nutzt er selbst seit mehr als einem Jahr - wie viele seiner Kolleginnen und Kollegen - ein Cisco IP-Telefon der 8900 Serie. Die Tat- sache, dass man den Gesprchspartner nicht nur hren, sondern auch sehen kann, war anfangs schon gewhnungsbedrftig. So bekommen Gesprche, insbesondere zu heiklen und kontrovers gefhrten Themen, pltzlich eine vllig neue Qualitt. Mit Sicherheit werden die Videotelefoniegerte ein persn- liches Gesprch nie zu Einhundertprozent ersetzen knnen. Aber aus eigener Erfahrung wei ich, dass sich auch die Zahl der internen Abstimmungen durch die Videotelefonie verringern lsst. 18 DVZ.info 01 I Mai 2012
21 ENTWICKELN Fingertipp ins Amt Mobile Apps bergen groes Potential fr die ffentliche Verwaltung Im Jahr 2007 begann mit dem Apple iPhone das Zeitalter der benutzerfreundlichen und intelligenten Smartphones, die sich ber Touch- Screen mit den Fingern bedienen lassen. Diese Gerte kann der Anwender mit Hilfe zustzlicher Programme den sogenannten mobilen Applikationen (Apps) aufrsten. Das ermglicht dem Nutzer ein einfaches Kommunizieren bzw. Abrufen von individuellen Informationsangeboten. Dank bezahlbarer Datentarife und der vielseitigen, technisch-innovativen Ausstattung der Smartpho- nes und Tablets eroberte das Mobile Web innerhalb krzester Zeit den Massenmarkt. Dem rapiden Wachs- tum sind dabei keine Grenzen gesetzt. Dass es sich bei der ten viele interessante Daten, Nutzung mobiler Applikationen nicht mehr um einen Hype die ein groes Potential fr unsere Gesell- sondern um einen ernstzunehmenden Trend handelt, lsst schaft bergen. Dementsprechend hoch ist die Erwartung der sich an den Verkaufszahlen von Smartphones im Jahr 2011 Brger. ablesen: Im vergangenen Jahr wurden weltweit mehr Smart- Dieser Verantwortung ist sich die Verwaltung bewusst. So phones verkauft als PC. Einer stetig wachsenden Beliebtheit wurde im November 2011 auf der Messe Moderner Staat erfreuen sich Tablets, die ebenfalls mit Apps ausgestattet der Wettbewerb Apps fr Deutschland ausgerufen. Ge- werden knnen. startet mit dem Ziel Open-Data-Projekte zu frdern und die Laut der aktuellen Studie der Initiative D21 zur mobilen In- Verwaltungen zu ermuntern neue Kommunikationskan- ternetnutzung besitzen in Deutschland 24% der Bevlke- le mit den Brgern, aber auch Unternehmen und anderen rung Smartphones und weitere 5% geben an, ber einen Behrden gezielt zu nutzen, erwies sich der erste deutsche Tablet-PC zu verfgen. Damit ist jeder vierte Brger mittels Programmierwettbewerb fr Apps mit 320 eingereichten mobiler Applikationen in der Lage, gezielt aufbereitete In- Datenstzen, 112 vorgeschlagenen Ideen und 77 tatschlich formationen unabhngig von Zeit und Ort abzurufen. Eine programmierten Apps in insgesamt drei Kategorien (Apps, vergleichbare Studie des US-amerikanischen Marktforschers Ideen und Daten) als voller Erfolg. comScore spricht bereits von 37%. Beiden gemeinsam ist Bei den Einzelentwicklern gewann ein Team der Universitt die stark steigende Tendenz zu den Vorjahreszahlen. Koblenz-Landau, das mit seiner App LISA Informationen ber eine Stadt bndelt und durchsuchbar macht. Nutzer sollen Im Wettbewerb: Apps fr Deutschland so auf einen Blick erkennen, welche Straen, Stadtteile oder Mit Blick auf die zu erwartende Nachfrage und die bereits Regionen fr sie interessant sind. Bei den Unternehmen vorhandenen Angebote in existierenden App-Stores muss wurde der mobile Stadtfhrer Cityguide Bremen ausgezeich- sich auch die ffentliche Verwaltung Deutschlands Gedan- net, der ntzliche Informationen aus der Hansestadt aufbe- ken machen, ob, wie und in welchen Formaten sie mobile reitet von den Ozonwerten ber Bibliotheksdaten bis zu Apps anbieten will und kann. Zu Recht, denn ob Wetterda- den Standorten von Hundekotbehltern. Den mit 2.000 Euro ten, Luftqualitt oder die Verwendung von Steuergeldern: dotierten Preis in der Kategorie Ideen gewann die App Hap- Behrden in Deutschland erheben, speichern und verarbei- py Parents, eine Eltern-App fr die Suche nach Spielpltzen DVZ.info 01 I Mai 2012 19
22 oder zugewachsene Verkehrsschilder die Bevlkerung ist aufgerufen, aktiv an der Ordnung und Sauberkeit ihrer Heimatstadt teilzunehmen. Weitere Anwendungsflle sind bereits in einigen deutschen Stdten in die Praxis umgesetzt worden. Gesucht: Ideen und Themen Auch in Mecklenburg-Vorpommern gibt es Ideen und Mglichkeiten ver- waltungsnahe Apps fr die Bevlke- rung, aber auch die Verwaltung selbst einzusetzen. So hat die DVZ M-V GmbH bereits im vergangenen Jahr fr das Landesamt fr Landwirtschaft, Lebens- mittelsicherheit und Fischerei (LALLF) eine Applikation fr mobile Endgerte mit Android als Betriebssystem ent- wickelt. Mit deren Hilfe sind die Kon- trolleure direkt am Gewsser in der Lage, die Gltigkeit der Angelerlaub- nis schnell und einfach berprfen zu knnen. Viele weitere Ideen sind bereits oder interessanten Ausflugszielen fr junge Familien. In der vorhanden und befinden sich in der Planungs- und Umset- Kategorie Daten berzeugte dagegen die Anwendung Pegel zungsphase. Online der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Als Vorbild in Sachen Verwaltungsapplikationen knnte das Mit dem Programm knnen die aktuellen Flusspegelstnde Portal USA.gov dienen. Hier werden nicht nur Inhalte the- von ber 400 Standorten in Deutschland abgefragt werden. matisch fr Brger, Kinder, Unternehmen, Besucher, Senio- (weitere Infos auf http://apps4deutschland.de) ren und Angestellte der ffentlichen Verwaltung aufberei- Nichtsdestotrotz steht Open Data in Deutschland noch am tet, sondern zustzlich ber 100 hilfreiche und interessante Anfang. Doch schon die groe bundesweite Resonanz des Apps zur freien Nutzung angeboten. Die Bereitstellung von Wettbewerbs zeigt: Apps der ffentlichen Verwaltung kn- Informationen der ffentlichen Verwaltung ber Apps ist nen und werden kein Einzelfall bleiben. Denn die Einsatz- daher als neuer Zugangskanal in die Verwaltung und deren mglichkeiten in der Praxis sind ebenso vielfltig wie hilf- Auskunftsverfahren zu verstehen. Eine einfache Kommuni- reich. Die Stadtverwaltung Syke in Schleswig-Holstein bietet kation zwischen den Beteiligten und der Zugriff auf wich- mit IDEE mobil ihren Einwohnern eine eigene App fr Scha- tige Inhalte des tglichen Lebens steigern das Ansehen der densmeldungen von unterwegs. Egal ob Straenschden ffentlichen Verwaltung erheblich. Jrg Birkholz A P P S F r S ie Sie haben konkrete Vorstellungen von Ihrer neuen App oder suchen nach einem kompetenten Partner, mit dem Sie Ihre Ideen in ein technisches Konzept gieen knnen? Das DVZ bert Sie in allen App- Fragen zu Machbarkeit, Kosten, Realisierungszeitrumen, Plattformen, Strategien zur Einfhrung, Integration mit anderen Kanlen. In der App-Entwicklung setzen wir Methoden, Instrumente und Infrastrukturen ein, die den hohen Qualitts- und Sicherheitsanforderungen des Verwaltungssektors entsprechen. Uwe Grtitz, Sachgebietsleiter Systemlsungen, ist gespannt auf Ihre App-Ideen fr Deutschland. [email protected] 20 DVZ.info 01 I Mai 2012
23 BEWEGEN Geschftsprozess- management Teil 2: Der Referenzprozess und seine Phasen Die Vorteile einer Einfhrung von Geschftsprozessmanagement Auf gehts: (GPM) in Verwaltungsorganisationen wurden in Teil 1 bereits aus- Ohne Ziel kein Prozess fhrlich dargelegt. Stellt sich die Frage: Wie kann GPM dauerhaft Ein zu betrachtender Prozess ergibt in der ffentlichen Verwaltung etabliert werden? sich entweder aus der Zielformulie- rung eines GPM-Projektes oder aus der Wichtig: Der Blick frs Ganze. Leider fehlt dieser vielerorts. Denn eine Prozesser- Priorisierung in der Prozesslandkarte. fassung allein reicht nicht aus, um das Potenzial der neu gewonnenen Transparenz Das Festhalten der Eckdaten im Pro- optimal zur Verbesserung der operativen Ablufe zu nutzen. In der Praxis werden zesssteckbrief schliet die Phase ab. Ablufe hufig aufgezeichnet, in Excel aufgelistet oder mit einem Tool visualisiert. Damit diese Beschreibungen aber nicht wieder in der Schublade verschwinden und Nachgefragt: Aha-Erlebnisse nicht nur von kurzer Dauer sind bzw. innerhalb des Bereiches blei- Wer macht eigentlich was ben, hat das DVZ einen einheitlichen Referenzprozess fr den Umgang mit Prozes- Danach werden mit Hilfe spezieller sen etabliert (siehe Abbildung S. 22). Dieser findet sich auch im Methodenhandbuch Erhebungstechniken Prozessschritte Prozessmanagement M-V wieder, das im Rahmen des vom Bro kooperatives sowie beteiligte Rollen und IT-Systeme E-Government initiierten Projektes Prozessmanagement M-V erstellt wurde. ermittelt und im Ist-Prozessmodell Whrend die oben aufgezeigten Phasen von Prozessidentifizierung bis -umsetzung visualisiert. Gleichzeitig erfolgt die hufig innerhalb eines Projektes durchlaufen werden, findet das Controlling Erfassung der identifizierten Schwach- kontinuierlich im laufenden Betrieb des Prozesses statt. Doch was genau passiert stellen in einem Schwachstellendoku- in den einzelnen Phasen? ment. Das DVZ hat sich als hausinterne DVZ.info 01 I Mai 2012 21
24 Prozess- Prozesslebenszyklus identifizierung Prozesscontrolling Ist- Komfort-Funktionalitten wie z. B. das Prozesserhebung/ Soll- Informieren ber anstehende Aufga- -modellierung Prozessumsetzung ben oder das Auslaufen von Fristen. Schwachstellen- Das DVZ setzt als GPM-Plattform die analyse Soll- kontinuierlicher Komponenten der Oracle Fusion Midd- leware/SOA-Suite zur Integration und Prozessmodellierung Verbesserungsprozess Automatisierung von Prozessen ein. Genau hingeschaut: Soll muss Ist sein Die berwachung einzelner Prozess- instanzen (Monitoring) und die Aus- wertung von Kennzahlen in einem Modellierungsnotation auf BPMN (Business Process Model and Notation) festge- Soll-Ist-Vergleich (Controlling) ermg- legt und ein Regelwerk zur Speicherung der Ist-Prozesse, zur Qualittssicherung/ lichen die frhzeitige Identifizierung Freigabe sowie zur Verffentlichung definiert. ber die Verffentlichung im HT- von auftretenden Schwachstellen. ML-Format in MS SharePoint knnen Mitarbeiter die Prozesse jederzeit einsehen. Punktuelle, auf einzelne Instanzen be- zogene Probleme, die Anwender aus Aufgedeckt: das schwchste Glied der Kette dem laufenden Tagesgeschft heraus Im Rahmen der Soll-Prozesskonzeption werden Manahmen zur Behebung von anregen, sollten direkt behoben wer- Schwachstellen getroffen, z. B. die Standardisierung der Ein- und Ausgangskanle den. Sind die Ursachen struktureller (Formulare), die organisatorische nderung von Ablufen oder deren Automati- und komplexer Natur (Gesetzes- oder sierung. Die Definition von Kennzahlen zum spteren Prozess-Controlling ergibt Verfahrensnderungen), ist die Ein- sich aus strategischen Vorgaben. Prozesse aus rein organisatorischen Perspektiven leitung eines Optimierungsprojektes zu verbessern oder sie allein durch IT zu untersttzen, ist nicht ausreichend. Es notwendig, beginnend mit der Soll- sollte stets eine Kombination beider Vorgnge stattfinden. Prozessmodellierung. Die Einfhrung von GPM erfordert u.a. rmel hoch: Process Engine an einen guten Referenzprozess, aus dem Die reale Umsetzung des Soll-Prozessmodells kann im Rahmen des Change-Ma- sich je nach Gewichtung der Phasen nagements sowohl organisatorisch als auch in Form eines IT-Projekts erfolgen. die Anforderungen an ein Modellie- Bei organisatorischen Vernderungen ist eine aktive Kommunikation ausschlag- rungswerkzeug und das allgemeine gebend fr die Akzeptanz. Die IT-seitige Prozessumsetzung findet ber eine Au- Vorgehensmodell fr GPM-Projekte tomatisierung oder die klassische Entwicklung, Anpassung oder Beschaffung von ableiten lassen. Das DVZ hat aktiv an Software statt. Bei der Automatisierung ist die zentrale Komponente eine Process der Erarbeitung des Methodenhandbu- Engine, die das technische Modell (z. B. BPEL, BPMN 2.0) wie einen Programmcode ches mitgewirkt und verfgt ber zer- interpretiert und abarbeitet. Der Aufruf externer Datenquellen geschieht ber tifiziertes Know-how in dem Bereich standardisierte Schnittstellen oder Adaptoren (Anwendungsintegration). Darber Prozessmanagement. Wir beraten Sie hinaus kann auch eine Verarbeitung von menschlichen Interaktionen in den Ab- gern, egal in welcher Phase Sie sich ge- lauf eingebunden werden (Human Workflow Management). Zustzlich existieren rade befinden. Kati Hger PROZESS-MANAGERIN Kati Hger ist Mitautorin des Methodenhandbuch Prozessmanagement M-V. Es empfiehlt die Ablage der Prozesse in der Nationalen Prozessbibliothek (NPB). Durch diese Sammlung bietet es einen umfassenden berblick ber das vorhandene Prozesswissen. Im Community- Bereich der NPB kann die notwendige Zusammenarbeit, auch verwaltungsebenen- bzw. institutionsbergreifend, organisiert werden. Sie haben den ersten Teil dieser Reihe verpasst? Der nebenstehende QR-Code fhrt Sie direkt zur DVZ.info 01/11. Alternativ finden Sie das Archiv unseres Kunden- Magazins auch unter www.dvz-mv.de. 22 DVZ.info 01 I Mai 2012
25 BEWEGEN Lebenszyklus von Verwaltungsinformationen Mit EL.MA auf dem Weg zur ganzheitlichen Betrachtung Durch die elektronische Abwicklung von Prozessen in Wirtschaft schaftliches Kulturgut bleibend be- und Verwaltung entstehen zunehmend Informationen, die aus- wahren sollen. schlielich elektronisch vorliegen. Neben vielen Vorteilen bringt Als kleinste abgeschlossene Einheit diese Form der Aufbewahrung auch Gefahren fr die Prozessbetei- umfasst der Lebenszyklus fr Informa- ligten sowie fr die Gesellschaft mit sich, wenn keine Vorkehrungen tionsobjekte folglich die drei Phasen: zur langfristigen Erhaltung der Inhalte getroffen werden. Bearbeitung, Langzeitspeicherung (fr die Dau er Gesetz und Gesellschaft Unterlagen, die durch die zustndigen der gesetzlichen Aufbewahrungsfris Auch elektronische Informationen staatlichen Archive als archivwrdig ten), unterliegen gesetzlichen Aufbewah- eingestuft werden, dauerhaft elektro Archivierung. rungsfristen und sind gem derer nisch durch diese zu speichern und revisionssicher elektronisch zu erhal verfgbar zu halten. Whrend die Informationen in der Be- ten. Nach Ablauf der festgelegten Vor derselben Herausforderung stehen arbeitungsphase verfahrensabhngig Fristen sind die anbietungspflichtigen Bibliotheken und Museen, die gesell- sind und in diversen IT-Lsungen zur DVZ.info 01 I Mai 2012 23
26 Umsetzung der Fachaufgaben verar- Langzeitspeicherung Digitales Langzeitarchiv (DLZA) beitet werden, ist die Zeitspanne der Aufbewahrung gem. Fristsetzung unbegrenzte Aufbewahrung Langzeitspeicherung durch die Un- vernderlichkeit der Informationen beweiswerterhaltende Erhaltung der relevanten Inhalte geprgt. Hier sind die Informationen Speicherung und erhaltenswerten Eigenschaften der Informationsobjekte durch organisatorische und technische Manahmen authentisch, integer und Erhaltungsstrategie Migration verkehrsfhig zu halten. Neben diesen Sicherstellung Integritt und Authenzitt Grund anforderungen sollte bereits Gewhrleistung Verfgbarkeit eine verfahrensneutrale, standardisier- Sicherheit und Nachweisfhigkeit te Aufbewahrung angestrebt werden. In der ffentlichen Diskussion mani- Wirtschaftlichkeit festiert sich zunehmend die Position, Schnittpunkte: gemeinsame und abweichende Anforderungen der dass die Langzeitspeicherung als ei- Langzeitspeicherung und der digitalen Archivierung genstndige, verfahrensbergreifende Komponente zu betrachten ist. So sieht das neue Bundes-Organisa- stringent in einer herstellerneutralen, gen der Langzeitspeicherung sowie die tionskonzept zum modernen Verwal- modular aufgebauten Ar chitektur der archivgesetzlichen Vorschriften tungsarbeitsplatz einen eigenen Bau- um und verwendet ausschlielich die hnliche Ansprche an die technische stein E-Langzeitspeicherung vor. durch die Richtlinie vor gegebenen Lsung stellen. Diese quivalenz in den Datenformate sowie Schnittstellen. technischen Erfordernissen ermglicht Mehr mit EL.MA Die Umsetzung der Langzeitspeiche- den Einsatz von EL.MA auch im archi- Mit der Lsung EL.MA bietet das DVZ rung nach den Regeln einer verf- varischen Bereich. Eine revisions- und ein verfahrenbergreifendes, flschungssichere Umsetzung der einsetzbares Lsungsangebot fr den Baustein E-Langzeit- EL.MA wird nicht die Langzeitspeicherung ist essentiell fr die Archive. Sie mssen sich im Pro- speicherung an. EL.MA basiert auf der techni- gesamten 110 Jahre existieren zess der bernahme, Aufbereitung und Erschlieung entsprechender schen Richtlinie Beweiswerterhaltung fentlichten, all gemein verfgbaren Informationen darauf sttzen, dass kryptografisch signierter Dokumente technischen Spezifikation erhht we- auch whrend der zum Teil 110 Jah- (TR-ESOR) des Bundesamtes fr Si- sentlich die Wahrscheinlichkeit, dass re andauernden Aufbewahrung keine cherheit in der Informationstechnik gespeicherte Informationen innerhalb Informationen verflscht wurden und (BSI). Die Richtlinie spezifiziert funk- der Aufbewahrungsfristen auch nach die Herkunft der Informationen noch tionale Komponenten, technische mehreren Migrationszyklen revisions- nachzuweisen ist. Diese Anforderun- Schnittstellen und standardisierte und flschungssicher bzw. les- und gen lassen sich mit EL.MA erfllen Datenformate zur Langzeitspei- auswertbar sind. Gleichzeitig werden und mathematisch belegen. cherung kryptografisch si- Risiken durch Herstellerabhngigkeit gnierter Dokumente. minimiert. Der Zeitraum der Lang- Aus der Praxis EL.MA setzt die- zeitspeicherung erstreckt sich je nach Dass EL.MA nicht se Anforde- gesetzlicher Regelung von zwei, ber nur auf dem rungen fnf, zehn und 110 Jahre bis zur dau- Papier ernden Aufbewahrung. Diese Fristen lassen erahnen, dass die Anforderun-
27 Implementierung des Bausteins E-Langzeitspeicherung: Organisationskonzept Elektronische Verwaltungsarbeit des BMI funktioniert, zeigt der seit Ende 2011 unabhngigen Standards/mathema nicht zuletzt, da der Gesetzgeber im laufende erfolgreiche praktische Ein- ti schen Verfahren wird, den Migra neuen E-Government-Gesetz (EGovG) satz der Lsung im Personenstandswe- tionszyklen zum Trotz, das Lesen der entsprechende Regelungen treffen sen M-V. Registereintrge sowie deren Herkunft will. Durch den offenen und standardi- Registereintragungen werden einer bzw. Un verflschtheit festzustellen sierten Ansatz von TR-ESOR-Lsungen seits zum Teil durch die Standesbeam sein. wie EL.MA entfllt die feste Bindung an ten qualifiziert signiert. Andererseits Ob sich die TR-ESOR-Richtlinie und einzelne Soft- und Hardware-Herstel- sind sie in der Gewichtung herkmm- darauf basierende Lsungen wie EL.MA ler. Dies ist vor dem Hintergrund der lichen Urkunden gleichzu setzen und durch Fortschreibung als ein Bestand zum Teil sehr langen Aufbewahrungs- damit bis zu 110 Jahre aufzubewahren. teil des Archiv-Bereichs in Deutsch fristen beziehungsweise unbegrenzten Dabei ist vorauszusehen, dass die jet- land oder gegebenenfalls der euro- Speicherung im Archiv Hauptargument zige technische Lsung EL.MA nicht pischen Union durchsetzen werden, fr eine TR-ESOR-basierte Ablage. die gesamten 110 Jahre existiert. Mit bleibt abzuwarten. Jan Lehmann den durch die Technische Richtlinie Fr die Langzeitspeicherung qualifi- TR-ESOR vorgegebenen und in EL.MA ziert signierter Dokumente wird sich konsequent umgesetzten hersteller die TR-ESOR zunehmend etablieren, T I P P am R ande Das EL.MA-Lsungskonzept kann sowohl auf andere Bundeslnder adaptiert als auch nach entspre- chender Anpassung in anderen Rechenzentren betrieben werden. Mehr darber erfahren Sie von Jan Lehmann, Sachgebietsleiter Technologie- und Servicemanagement. Unseren aktuellen Flyer mit allen Informationen auf einen Blick haben wir fr Sie im Download-Pool auf www.dvz-mv.de hinterlegt. Nutzen Sie auch den QR-Code, um zu diesem Angebot zu gelangen. DVZ.info 01 I Mai 2012 25
28 ENTWICKELN Rapide Erfolgsaussichten Admin-Plattform fr den Cisco Unified Communications Manager startet durch dienerfreundliche und stets intuitiv zu handhabende Oberflche gerne auch im Kunden-Design auf. Schulungen oder umfangreiche Handbcher ent- fallen und ersparen den Mandanten den Einsatz wertvoller Zeit- und Kos- tenressourcen. Im Ergebnis prsentiert sich damit ein modulares, schlankes, vor allem aber sehr anpassungsfhiges Programm, das auch die Migration in hherwertige Systeme kurzfristig er- mglicht und auf den Bedrfnissen der Kunden basiert. Schlielich entlastet es die Administratoren von den Heraus- forderungen der tglichen Wartung, da die Wahrnehmung dieser Standardauf- Dank technischem Fortschritt das mandantenfhige Provisioning- gaben durch Servicemitarbeiter erfolgt. sind Telefone zu High-End- System RAP.ID an. Fr den Endnutzer entstehen krzere Gerten avanciert, die der Die Programmierer haben an erster Bearbeitungszeiten und individuelle An- Intelligenz von Computern in Stelle nicht simpel die gesamte Be- gebote (wie Telefonbcher) knnen zu- nichts nachstehen. Mittlerweile dienoberflche von CISCO nachgebildet, stzlich zur Verfgung gestellt werden. knnen alle Bereiche der Unter sondern in Zusammenarbeit mit dem Aber auch in Fragen der Bereitstellung nehmenskommunikation sicher Service-Desk eine dienstleistungsorien- ist RAP.ID schnell am Start. Lediglich ber IP abgebildet werden. tierte Sicht auf die gngigen Aufgaben ein handelsblicher PC ist notwendig, Gleichzeitig besteht aber die der dezentralen Administration erarbei- damit die Entwickler das System vor Forderung nach einer einfachen, tet. Zudem greift das System direkt auf Ort oder via Fernwartung installieren bersichtlichen und zugleich den Manager zu und ist somit komplett knnen. Einmal freigeschaltet, wird der unverzglichen Bedienung bzw. unabhngig von weiteren Drittproduk- Start der Web-Applikation gesichert Verwaltung der Funktionen und ten. Dabei werden die Daten nicht auf- ber das Netz und ohne zustzliche Strukturen auch auf Seite der wendig zwischengespeichert und zeit- Software vorgenommen. Tempolimits Administratoren. gesteuert eingespeist, sondern direkt an fr die erfolgreiche Administration gibt die betreffenden Anschlsse bergeben. in diesem Fall nur die zugrunde liegen- Der Cisco Unified Communications Ma- Ein weiterer Aspekt baut auf eine be- de Internetverbindung. kb nager (CUCM) ist solch eine moderne Telefonanlage und lsst in der Kom- plexitt seiner Verwaltungsoberflche FR WISSBEGIERIGE keine Kundenwnsche offen. Die zu- Mit Hilfe Ihres Smartphones oder Tablets gelangen Sie ber den grunde liegende Vielschichtigkeit geht QR-Code direkt zum aktuellen Flyer mit der Leistungsbeschreibung jedoch zu Lasten der Servicezeiten und von RAP.ID. erfordert tiefgreifendes Know-how in Alternativ steht Ihnen auf www.dvz-mv.de der Flyer im Download- der Handhabung. An diesem Punkt setzt Pool zur Verfgung. 26 DVZ.info 01 I Mai 2012
29 INFORMIEREN Mobile Devices Immer und berall online: aber bitte sicher Smartphones und Tablets gehren mittlerweile zum Alltag. Wir twittern, checken E-Mails und verfolgen Geschehnis- se im Liveticker, whrend klassische Funktionen wie Tele- fonieren oder Simsen zusehends in den Hintergrund treten. Die innovative Technik und damit verbunden die Nutzung komplexer Anwendungen sowie die sinkenden Betriebskos- ten beschleunigen zustzlich die rasante Verbreitung. In der Folge beeinflusst das sich ndern- ten, u. a. Apple mit iOS, Samsung/Sony und kompliziert ist. Um der Verdrn- de Nutzerverhalten den Arbeits alltag mit Google Android, Nokia mit Windows gung entgegenzuwirken sind Nokia und von Unternehmen und ffentlichen Phone sowie Research in Motion (RIM) Microsoft eine Partnerschaft einge- Einrichtungen. Denn die Mitarbeiter mit BlackBerryOS-Gerten. Marktfhrer gangen, mit dem Ziel einer kompletten wol len im Berufsleben von den Vor- ist allerdings nicht Apples iOS, sondern Neuentwicklung: das Windows Phone7. teilen mobiler Endgerte profitieren. mit 51% Android gefolgt von Symbia- Dessen Etablierung verluft aber eher Doch die Ausrichtung von Smartpho- nOS, BlackBerryOS und Windows Mobi- schleppend. nes und Tablets erfolgt vorrangig auf le/Phone. den privaten Nutzer, d.h. IT-Sicherheit Mit seinem gerteunspezifischen Open- Marktdurchdringung kontra und Daten schutz treten gegenber Source-Betriebssys tem Android ge- Sicherheit Funktionalitt und Bedienung in den lingt Google damit die Eroberung des Wichtig ist, bei diesem berangebot Hinter grund. Fr einen behrdlichen Massenmarktes. RIM hingegen hat die nicht den berblick zu verlieren und sich Einsatz sind aber sicher zu verwaltende Entwicklung neuer Endgerte-Features auf das Wesentliche zu konzentrieren. Endgerte unerlsslich. verschlafen und deshalb in den letzten Gerte mit Betriebssystemen wie iOS, Jahren massiv an Bedeutung verloren. Android und Windows Phone lassen sich Android auf Hhenflug Ebenso erging es dem lange markt derzeit nicht in die Betriebsplattform fr Aktuell sind auf dem weltweiten Markt beherrschenden Nokia-Betriebssystem BlackBerry integrieren. Der dazugehrige verschiedene Hersteller mit unter- SymbianOS, das aber im Vergleich zur Dienst erlaubt die Durchsetzung hoher schiedlichen Betriebssystemen vertre- aktuellen Konkurrenz unbersichtlich Sicherheitsstandards fr den Gertebe- DVZ.info 01 I Mai 2012 27
30 A nbieter M obiler E ndgerte 24% sonstige 2% 12% 51% 9% 2% Marktbersicht, 4.Quartal 2011 Kampf der Giganten: Der Markt von Anbietern mobiler Endgerte ... trieb, Dienstbereitstellung und Daten- me (Malware) bleiben aber auch hier eine bereits einen Schritt weiter. Bereits bertragung aber eben nur fr Black- bestndige Gefahr. Doch die Anbieter heute werden Sitzungsunterlagen im Berry-Gerte. Indessen stellen immer reagieren. So sind abgeschottete Lauf- Landtag nicht mehr gedruckt, sondern mehr Anbieter Systeme zur Verwaltung zeitumgebungen fr sicherheitskritische auf modernen Tablets von Apple be- der gesamten Gertevielfalt bereit. Die- Anwendungen sogenannte Sandboxes reitgestellt. Generell fasst die Landes- se erfordern eine separate Infrastruktur, bereits im Einsatz. Einen Schritt weiter verwaltung eine punktuelle Nutzung die den hohen Sicherheitsanforderungen geht die Lsung, zwei vllig voneinander mobiler Gerte fr bestimmte Aufga- der jeweiligen IT-Organisation gengen unabhngige Betriebssysteme auf ein benbereiche ins Auge. Dazu werden im muss und mit weiteren Kosten verbun- und demselben Endgert mit einer phy- Rahmen eines DVZ-Pilotprojektes die den ist. Die Kluft zwischen Nutzerzufrie- sikalischen Trennung zwischen Privatem Einsatzmglichkeiten fr mobile End- denheit und Sicherheit wird also bleiben. und Betrieblichem zu betreiben. gerte sicherheitstechnisch berprft. Android ereilt momentan das Windows- Diese Ergebnisse bilden den Ausgangs- Schicksal. Denn durch eine weite Ver- Mobil in M-V punkt fr weitere derartige Projekte im breitung, Offenheit des Betriebssystems Dennoch, die Integration mobiler End- Land. Bei der Einbindung in die IT-Infra und mindere Qualittssicherung des gerte in die IT ist eine Herausforde- struktur der Landesverwaltung spielt Google Marketplace kommt es gehuft rung, der sich aktuell viele Institutionen Sicherheit jedoch die entscheidende zu Virenbefall. Dagegen stellt Apple dem auf Landes- und Bundesebene stellen Rolle. Es gilt: Eine Kette ist nur so stark, Benutzer ein hinreichend sicheres Be- mssen. Diverse Lsungen und Kon- wie ihr schwchstes Glied. Keinesfalls triebssystem und einen geordneteren zepte sind in Planung und Erprobung. drfen durch die Nutzung geltende AppStore zur Verfgung. Schadprogram- In Mecklenburg-Vorpommern geht man Sicherheitsrichtlinien unterlaufen wer- den. Neben vorbeugenden, technischen Manahmen (z. B. Schutzmechanismen AUTOR bei Gerteverlust und berprfung der Sebastian Hoppenhft betreut derzeit die Umset- Gertekonformitt) nimmt der Nut- zung einer gesicherten Anbindung von iPADs in die zer selbst eine zentrale Rolle ein. Denn E-Mail-Umgebung der ffentlichen Verwaltung von ohne seine aktive Mitwirkung kann kei- M-V. Dazu testet er selbst ein iPAD fr den Dienst ne durchgngige IT-Sicherheit gewhr- gebrauch und schtzt besonders die Mglichkeit, das leistet werden. Tablet auch als Navigationsgert einsetzen zu kn- Sebastian Hoppenhft nen. 28 DVZ.info 01 I Mai 2012
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